Happy Running: Buchtipp & Interview

„Ohnehin hat das Laufen (…) sehr viel mit dem Leben zu tun: Es kann wahnsinnig aufregend sein, ist aber auch sehr anstrengend. Nicht immer läuft alles glatt, (…) aber es gibt auch Momente puren Glücks und das Gefühl, absolut mit sich im Reinen zu sein.“ Andrea Löw erzählt in ihrem Buch „Happy Running“ über das Laufen und das Reisen, über Kultur und Geschichte, über Menschen und die Natur.


„Happy Running – Laufend die Welt entdecken“ erschien im März 2019 im Delius Klasig Verlag.

Laufen ist mehr als Laufen

Mehr als einmal spricht Andrea mir in „Happy Running“ wie aus der Seele. Auch wenn wir ganz unterschiedliche Wettkämpfe, Distanzen und Zeiten laufen – wir lieben, was wir tun, und das verbindet! So ist es kein Wunder, dass ich „Happy Running“ begeistert gelesen habe und jedes Mal tief eingetaucht bin in Andrea’s Erzählungen.

Andrea bezeichnet sich gleichermaßen als „laufende Reisende“ und „reisende Läuferin“ – denn sie ist beides, aus vollstem Herzen. Umso spannender ist es, in ihrem Buch nicht nur über die läuferischen Aspekte von morgendlichen Sightseeing-Runs, Städtemarathons, Trailultras oder Etappenläufen durch die Wüste zu lesen – sondern ebenso über geschichtliche und kulturelle Hintergründe der Orte und Länder, die sie bereist, und über die unterschiedlichen Menschen, denen sie begegnet.

Andrea lernte beim Ultra Africa Race in Mosambik viel über die Menschen und die Kultur des Landes. Und schloss zahlreiche Lauffreundschaften on the go. (© A. Löw)

Man trifft Menschen, deren Lebenswege sich sonst aller Wahrscheinlichkeit nach niemals mit dem eigenen gekreuzt hätten. Zu unterschiedlich sind Beruf und Freundeskreis. Aber da ist diese eine Leidenschaft, und dadurch trifft man sich und erlebt wunderbare Dinge zusammen.

Genau so erlebe ich es auch selbst immer wieder. Laufen verbindet – und überwindet Alter, Herkunft, Jobtitel und sonstige Aspekte, aufgrund derer sich zwei Menschen ansonsten nicht näher kennenlernen würden. Die Erfahrungen, die man gemeinsam schwitzend, schnaufend, schimpfend, lachend und vor allem laufend erlebt, schweißen eng zusammen.

Davon berichtet auch Andrea, die viele solcher besonderen Freundschaften geschlossen hat; sei es während ihrer Etappenläufe in Afrika und Asien, auf Dienstreisen nach Sarajevo oder Kyoto, oder in ihrer Wahlheimat München.

Auch Andrea und ich haben uns über das Laufen kennengelernt. Und sogar schon mal einen gemeinsamen Erfolg gefeiert!

Nicht immer läuft alles glatt – Weitermachen ist alles

Andrea lacht und erlebt viel auf ihren Laufreisen und Reiseläufen, sie ist ein fröhlicher, positiver Mensch. Doch auch wenn es in ihrem Buch vor allem um „Happy Running“ geht, erzählt sie auch von Tiefpunkten und Krisen aus ihrem (Läufer-)Leben: von gesundheitlichen Problemen, schwierigen Zeiten in Studium und Beruf, von geplatzten Träumen und DNFs.

Manchmal kommt alles ganz anders, als wir es uns vorgestellt haben, und wir sind traurig, wütend, enttäuscht – ohne zu sehen, dass eben nicht alles im Leben plan- und vorhersehbar ist; und trotzdem dankbar zu sein für das, was wir haben (…).

Ihre Gedanken dazu, mit negativen Erlebnissen umzugehen und auch nach einem Fall (im wahrsten sowie im übertragenen Sinne) wieder aufzustehen, das Krönchen zu richten und weiterzumachen, sind ehrlich und inspirierend.

Nicht immer kann man beim Hinfallen noch lachen. Aber Aufstehen und Weitermachen ist das, was zählt – im Leben wie beim Laufen. (© A. Löw)

Happy Running: Dem Glück entgegenlaufen

Das Buch „Happy Running“ von Andrea Löw macht weit mehr als Lust auf Laufen. Es macht Lust auf Reisen und Entdecken, Lust darauf, neue Menschen kennenzulernen und die eigenen Grenzen auszuloten.

Auf unterhaltsame, informative und inspirierende Art und Weise zeigt Andrea in dem Buch auf, dass einem Glück und Zufriedenheit selten einfach so zufliegen. Aber wer Ziele und Träume hat und bereit ist, in ihre Erfüllung zu investieren, wird sicherlich belohnt.

(…) die größten Glücksgefühle liegen eben manchmal weit außerhalb der Komfortzone. Und um sie zu erfahren, müssen wir uns heraustrauen.

Erschöpft, aber überglücklich: Andrea im Ziel des Sahara Race 2017. (© A. Löw)

Interview mit Andrea Löw

Training, Etappenläufe und besondere Lauf-Events: In einem kurzen Interview teilt Andrea ihre Tipps und (Lauf-)Erfahrungen mit uns.

Wie sieht bei dir eine klassische Trainingswoche in Vorbereitung auf einen Etappenlauf aus?

Das ist nicht ganz einfach zu beantworten, da ich meist keine „klassischen Trainingswochen“ hinbekomme, weil immer irgendetwas – meist beruflich – dazwischen kommt.

Gute Trainingswochen in den letzten Monaten sahen so aus, dass ich fünf bis sechsmal gelaufen bin, am Wochenende dann etwa einen Marathon. In solchen Wochen bin ich schon mal auf etwa 120 Kilometer gekommen – davon gab es aber eigentlich zu wenige.

Ich mache außerdem Yoga, versuche zwei Einheiten pro Woche hinzubekommen. Aufgrund einer Schulterverletzung konnte ich leider bis zuletzt kein kraftvolles Yoga machen. Aber ich habe viel Yin Yoga geübt, das tut mir sehr gut.

Machst du Tempotraining und wenn ja, in welcher Form?

Viel zu selten, ich werde auch immer langsamer, fürchte ich… Zu Tempotraining muss ich mich echt aufraffen! Wenn, dann mache ich am liebsten Fahrtspiele oder Hügelsprints – wobei schnelle Läufer über meine „Sprints“ wohl eher lachen würden.

Was sind deine Top-Tipps für angehende Etappenläufer?

Mein wichtigster Tipp: Hab Geduld! Und zwar in jeder Hinsicht: Nicht zu früh in ein solches Rennen gehen, der Körper muss sich lange an die größeren Umfänge und Belastungen gewöhnen. Und auch im Wettkampf selbst zählt die Geduld. Es kann dauern, bis man in das Rennen hineinfindet. Es ist sehr wichtig, sein eigenes Tempo zu laufen und sich nicht von anderen aus der Ruhe bringen zu lassen. Das kann sich später rächen.

Das eigene Tempo finden: Voraussetzung für einen glücklichen, gesunden und erfolgreichen Finish bei einem Ultra- oder Etappenrennen. (© A. Löw)

Zum Equipment: Es ist nicht ganz einfach, die Balance zu finden zwischen dem Anspruch, alles Unnötige wegzulassen, weil man es schließlich schleppen muss, aber zugleich das Nötigste mitzuhaben, damit man sich wohl fühlt. Da sind auch alle Läufer unterschiedlich. Ich würde aber immer dafür plädieren, alles rauszustreichen, was nicht unbedingt sein muss. Ich habe vor meinem ersten Etappenrennen zu fast jedem Ausrüstungsgegenstand erfahrene Läufer befragt.

Noch ein Tipp zur Vorbereitung: Auch hier gilt, sich nicht von anderen nervös machen zu lassen, sondern das eigene Ding durchzuziehen. Viele trainieren mehr, riesige Umfänge, posten das dann in den sozialen Medien. Wenn dein eigener Plan ein anderer ist, bleibe ihm treu.

Welchen Lauf in Deutschland oder einem Nachbarland kannst du ganz besonders empfehlen?

Ich liebe das Pitztal! Als Straßenmarathon mag ich den Gletschermarathon von Mandarfen nach Imst sehr gerne und als Trail-Event den Pitz Alpine Glacier Trail mit seinen verschiedenen Distanzen. Die Landschaft ist einfach der Hammer.

Auch das Allgäu ist zum Laufen wunderschön, z.B. beim Allgäu Panorama Marathon oder beim Iller Marathon, bei dem man in der Nacht läuft.

Welcher Lauf oder welches Land steht definitiv noch auf deiner Bucket List?

Da gibt es noch sehr viele! Ich möchte noch beim Atacama Crossing in Chile und beim Ultra Bolivia Race starten. Außerdem hoffe ich, noch viele Läufe in meinem geliebten Afrika machen zu können. Auch im Wadi Rum in Jordanien würde ich gerne mal laufen… ach, ich könnte diese Liste noch sehr lang fortsetzen!

Danke für das Interview, Andrea, und viel Spaß & Erfolg bei deinen weiteren Laufabenteuern!


Empfehlungen

Wer mehr über Andrea’s Läufe und Reisen lesen möchte, kann hier ihr Buch „Happy Running“ auf Amazon bestellen.

Außerdem berichtet sie regelmäßig über kleine und große Lauf-Events auf ihrem Blog www.runninghappy.de.

Und für Läuferinnen: Wenn ihr auch mal mit Andrea laufen, lachen und die Berge genießen wollt, meldet euch zu ihrem Pitztal Trailrunning Camp für Frauen im August an!

Auf geht’s: „Happy Running – Laufend die Welt entdecken!“ (© A. Löw)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert