Ramsau Marathon: Landschaftslauf am Dachsteingebirge

Der Ramsau Marathon ist eine landschaftlich schöne Lauf- und Nordic-Walking-Route mit Start und Ziel in Ramsau am Dachstein. Die Strecke ist sehr kurzweilig: Sie führt über abwechslungsreiche, hügelige Wald- und Wiesenwege und bietet tolle Blicke auf das Dachsteingebirge und die umliegenden Berge und Täler.

Kilometer 1-12: Von Ramsau hinauf zur Sonnenalm

Passenderweise beginnt die Strecke des Ramsau Marathons am WM-Langlaufstadion in Ramsau am Dachstein. „Lang laufen“ – genau das habe ich heute vor!

Da ich in den vergangenen Tagen schon einige Kilometer und Höhenmeter gesammelt habe, soll es heute ausnahmsweise nicht allzu hoch hinaus gehen. Vielmehr möchte ich rund 42 km mit 900 hügeligen Höhenmetern auf dem Hochplateau von Ramsau zurücklegen und die Bergwelt entspannt „von unten“ bewundern.

Es ist ein warmer Juli-Tag und die Sonne strahlt vom blauem Himmel. Ich bin voller Vorfreude und Dankbarkeit, die nächsten Stunden in dieser schönen Landschaft auf eigene Faust eine Marathondistanz laufen zu dürfen. Die Geschwindigkeit ist mir heute ganz egal – das Erlebnis zählt!

Skulpturen auf der Strecke des Ramsau Marathons
Diese künstlerischen Highlights warten auf den ersten Kilometern des Ramsau Marathons.

Die Route führt auf einem schön angelegten Wanderweg aus Ramsau heraus. Ich passiere zwei farbenfrohe Gesichtsskulpturen sowie vereinzelte Häuser und Gasthöfe.

Mein Blick schweift über die saftig-grünen Wiesen über den Wald hinauf zu dem eindrucksvollen Gipfel-Trio des Dachsteinmassivs: Torstein (2948 m), Mitterspitz (2925 m) und Hoher Dachstein (2995 m).

Ramsau Marathon mit Sicht auf das Dachsteingebirge
Torstein, Mitterspitz und Hoher Dachstein (von links nach rechts) thronen majestätisch über dem Ramsau Hochplateau.

Kurz nachdem ich die Auffahrtsstraße zur Dachsteinbahn gequert habe, führt die Route auf einem unauffälligen Wiesenpfad auf der anderen Straßenseite weiter (~ km 4,5). Der Wiesenpfad geht in einen schönen schattigen Trail über, der am Schildlehenbach entlang in den Wald hinein führt.

Nun schlängelt sich der Weg in Kehren mit angenehmer Steigung durch den Wald nach oben. Kurz vor der im Sommer unbewirtschafteten Wiesmahdalm ist mit 1280 hm der höchste Punkt des Ramsau Marathons erreicht.

Nach einem weiteren Kilometer (~ km 12) erreiche ich die Sonnenalm, die auf 1250 m auf der Südseite des Rittisbergs liegt. Ein geeigneter erster Verpflegungspunkt! Da meine eigenen Vorräte noch gefüllt sind, lasse ich die Sonnenalm links liegen und gönne mir im Schatten eines Baumes ein paar Mannerschnitten und Wasser. Jetzt kann es weitergehen!

Kilometer 13-20: Mit Panorama-Bergblick nach Kulm

Auch wenn das Höhenprofil des Ramsau Marathons auf diesem Abschnitt ein paar Gegenanstiege bereit hält, geht es nun tendenziell kilometerlang mit einer angenehmen Steigung bergab. Die Route verläuft über technisch einfache Wanderwege, sodass ich gleichzeitig Laufen UND die Aussicht genießen kann – ein seltener Luxus beim Trailrunning!

Ramsau Marathon: Laufen mit Dachsteinblick
Landschaftsmarathon mit Aussicht: Wiesen, Wälder und Berge, soweit das Auge reicht.

Nach rund 18 Kilometern wird der Blick auf Ramsau frei. Wem der komplette Ramsau Marathon zu lang ist, der kann hier seinen Joker ziehen und an der Skisprungschanze zurück in den Ort einbiegen.

Meine Beine fühlen sich jedoch frisch und munter an und ich bin gespannt auf den weiteren Streckenverlauf. Kurz nach der Skisprungschanze erwartet mich mit dem angenehm schattigen „Philosophenweg“ entlang des Knollbaches ein kleines, aber feines Highlight des Ramsau Marathons. Der Weg führt bis zur kleinen Ortschaft Kulm (~ km 20), die ich auf einem Wanderweg abseits der Hauptstraße umlaufe.

Ramsau Marathon: Schatten auf dem Philosophenweg
Der Ramsau Marathon führt zwischen Ramsau und Kulm über den schattigen Philosophenweg.

Kilometer 21-34: Flowig bergab über Wald- und Wiesenpfade

Am Ortsausgang von Kulm zweigt der Weg von der Hauptstraße bergauf in den Wald ab. Nach der angenehmen Bergabpassage sind nun wieder andere Muskeln gefragt!

Ich passiere die „Halbmarathon-Marke“ nach knapp 2 Stunden Laufzeit und gönne mir ein paar weitere Mannerschnitten als Stärkung. Dann geht es über richtig schöne, technisch einfache Trails weiter – mal durch den Wald, mal an Feldern und Wiesen entlang. Ich begegne auf der ganzen Strecke nur wenigen Wanderern und genieße die Ruhe der Natur.

Trailrunning auf der Strecke des Ramsau Marathons
Trail oder Bankerl? Beides verlockend!

Es folgt ein kurzes Asphaltstück auf einer wenig befahrenen Straße. Am „Adlerhorst“ (~ km 29) eröffnet sich der Blick auf Schladming und einen der Hausberge, die Planai (1.906 m), sowie den markanten Krahbergzinken (2.134 m) dahinter. Diese Lauftour habe ich für den nächsten Tag geplant, sofern ich mich nach dem Ramsau Marathon fit für weitere Höhenmeter fühle!

Blick auf Schladming und die Planai beim Ramsau Marathon
Blick auf Schladming am Dachstein und die Planai.

Nach etwa 31 km kehre ich kurz im Kielhuberhof ein, gönne mir eine Cola, vertilge meine restlichen Mannerschnitten und fülle meine Wasservorräte auf. Ich plausche mit der Gastwirtin, die sich kaum vorstellen kann, dass ich die gesamte Strecke des Ramsau Marathons am Stück laufe. Das kommt wohl doch eher selten vor – und bestätigt meine Annahme, dass der Ramsau Marathon ein echter „Geheimtipp“ ist, auf dem man keine Angst vor Touristenmassen haben muss.

Kilometer 32-42: Die finale Herausforderung

Nach dem Boxenstopp bin ich bereit für die letzte Etappe. In Anbetracht des Höhenprofils schwant mir, dass es diese letzten 11 km noch einmal in sich haben werden, denn sie führen überwiegend bergauf.

Zunächst geht es über den mäßig ansteigenden und schließlich steil abfallenden Strimitzweg nach Rössing (~ km 34,5). Mit rund 900 m. ü. M. ist das der tiefste Punkt des Ramsau Marathons – und der Beginn des finalen Anstiegs!

Steil geht es kurz über Asphalt, dann über einen Waldweg hinauf zum Parkplatz der Silberkarklamm (~ km 36). Kurz darauf folgt die Jausenstation Fliegenpilz, eine urige kleine Hütte, die zur Einkehr einlädt. Gegen ein weiteres kühles Getränk hätte ich nichts einzuwenden – es ist inzwischen ziemlich warm geworden und meine Beine fühlen sich nicht mehr ganz so frisch und munter an. Doch da es nach einer Pause nicht unbedingt leichter fällt, lasse ich die Jausenstation rechts liegen und laufe weiter.

Die Strecke führt in hügeligem Auf & Ab (bzw. eher Auf als Ab) über einen richtig schönen Trail im Wald. Nach 37 km schaue ich seit längerem mal wieder auf die Gesamtlaufzeit und bin überrascht, da sich die letzten Kilometer angefühlt haben, als würde ich kaum vorwärts kommen: 3:28 Stunden. Noch etwas mehr als 5 km mit 150 hm im Anstieg to go. Hm… da muss die „sub4“ doch drin sein? Auch wenn ich heute eigentlich bewusst nicht auf die Zeit schauen wollte und meine Rechnung im Grunde albern ist, da ich zuzüglich der Foto- und Verpflegungsstopps schon jetzt über 4 Stunden unterwegs bin, packt mich der sportliche Ehrgeiz. Und was wäre ein besserer Motivator, als ein spontan gestecktes Zeitziel, um den Ramsau Marathon erhobenen Hauptes (bzw. schnellen Laufschrittes) zu beenden?

Ramsau Marathon: Endspurt über einen Wiesenweg
Wiesentrail statt roter Teppich: Marathon-Zieleinlauf mal anders.

Bei km 40 ist schließlich der letzte Anstieg bewältigt. Auch wenn es bis Ramsau nur 20 hm bergab geht, kann ich es nun richtig schön rollen lassen. Ein kleiner Wiesenpfad führt bis zum Ortseingang und kurz darauf erreiche ich den Ausgangspunkt.

Geschafft – auch wenn ich auf den letzten Kilometern etwas beißen musste, war es ein richtig schöner und sehr abwechslungsreicher Landschaftsmarathon!

Einkehrtipp:

Mein abschließender Tipp, um die Energiespeicher wieder aufzufüllen: Das Café Verweilzeit in Ramsau am Dachstein mit einer top Auswahl an vegetarischen und veganen Snacks & Hauptspeisen. Ich habe mir dort erstmal ein alkoholfreies Weizen und ein sehr leckeres Avocado Ciabatta gegönnt …und für die Rückfahrt noch ein Stück saftigen Karottenkuchen auf die Hand… Verdient! 😉

Ramsau Marathon: Route, Höhenprofil und GPS-Track

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