Wettkampfbericht: Kissinger Halbmarathon

Ein flacher Halbmarathon – nach den vielen Hügel- und Bergläufen dieses Jahr hat es mich in den Fingern gejuckt! „Ein Klacks, so ganz ohne Höhenmeter! Neue Bestzeit, bist doch fit!“, dachte ich mir. Doch wie sagt man so schön: Übermut tut selten gut…

Ein paar Fakten

Die Strecke des Kissinger Halbmarathons.Der Kissinger Halbmarathon ist ein kleiner, gut organisierter Halbmarathon zwischen München und Augsburg.
Er geht über drei Runden und ist größtenteils flach. Nur kurz hinter dem Start-/Zielbereich geht es immer wieder auf eine Eisenbahnbrücke hoch – gefühlt werden diese kurzen Anstiege pro Runde immer steiler 😉

Ca. 1/3 der Strecke verläuft auf Asphalt, der Rest auf Kieswegen. Es gibt zwei Verpflegungsstellen mit Wasser, Iso, Obst und Riegeln – eine im Start-/Zielbereich, eine auf der Streckenhälfte am Weitmannsee. Zuschauer gibt es hauptsächlich im Start-/Zielbereich, auf der Strecke feuern einen gelegentlich ein paar Spaziergänger oder Badegäste an.

Hier könnt ihr euch die 7-km-Runde des Kissinger Halbmarathons „live“ im Schnelldurchlauf anschauen.

Ein paar Emotionen

1. Runde

Yeah! Voller Energie starteten mein Vereinskollege und ich in die erste Runde. Wir liefen – aller guten Vorsätze zum Trotz – viel zu schnell los und behielten dieses Tempo fast die ganze Runde bei.

Start beim Kissinger Halbmarathon

Es fühlte sich gut an und ich setzte mir die Flause in den Kopf, dass ich das Tempo bis zum Schluss durchhalten würde. Als ich nach 30:06 Minuten unter jubelnden Rufen und als erste Frau die Rundenmarkierung überquerte, war ich noch top motiviert!

2. Runde

Auf der langgezogenen Asphaltstraße parallel zur Eisenbahnlinie fing die Flause im Kopf an, unangenehm zu kitzeln. Schon anstrengend! – japs – Die Straße ist doch nicht flach, sondern leicht ansteigend, oder? – japs – Und schwül ist es! – japs – Eigentlich sollte ich doch jetzt noch nicht japsen!? – japs.

Ich reduzierte das Tempo, trank einen Schluck an der Verpflegungsstelle auf halber Strecke (im Gehen!), versuchte mich mental zu beruhigen und körperlich anzutreiben. Aber irgendwie war mir da schon klar, dass die 3. Runde erst Recht kein Spaß werden würde…

3. Runde

Kissinger-Halbmarathon-ZielPuh, der Anstieg auf die Eisenbahnbrücke war doch eben noch nicht so steil?

Ich wurde immer laaangsaaamer. Ich musste meinen Hasen ziehen lassen. Ich wurde (zum Glück nur von Männern) überholt. Ich wollte gerne stehenbleiben oder – noch besser – mich hinlegen.

Der Blick auf die Pace (zwischenzeitlich 4:40!) machte mich kirre, aber nicht schneller. Also beschloss ich, mich nicht mehr zu stressen, nicht mehr auf die Uhr zu gucken und einfach irgendwie ins Ziel zu kommen. Immerhin konnte ich mich auf dem allerletzten Anstieg auf die blöde Eisenbahnbrücke noch gerade so davon abhalten, zu gehen.

Im Ziel

Ein Traum wurde war: Stehen bleiben. Atmen. Hinsetzen. Auslaufen? Heute mal nicht… 😉

Die drei ersten Damen beim Kissinger Halbmarathon. 1:32:48 h, neue persönliche Bestzeit, 1. Platz der Damen. Eigentlich ein Grund zur Freude!

Aber wie ihr euch nach meinem Laufbericht vermutlich vorstellen könnt, wollte sich diese nicht so recht einstellen. Zu sehr ärgerten mich mein Übermut zu Beginn und mein Einbruch ab der Hälfte. Wäre ich von Anfang an in einer konstanten, realistischen Pace gelaufen, hätte ich wahrscheinlich ein ähnliches Ergebnis mit deutlich mehr Spaß an der Sache erreicht.

Um eine Läufererfahrung und eine „Kissing – eine fortschrittliche Gemeinde“-Tasse als Hauptpreis reicher gings zurück nach München. Nächstes Mal nehme ich auch die flachen Läufe wieder ernster… 😉

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Website des Kissinger Halbmarathons

Artikel über den Kissinger Halbmarathon vom 28.08.2016 in der Augsburger Allgemeinen

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