Work-Run-Balance: Bahnfahren, Bürositzen, Berglaufen

40 Stunden Arbeiten, 12 Stunden Bahnfahren on top: Trailrunner Moritz von Hofer (39) pendelt für seinen Job als Performance Analyst bei der Société Générale Securities Services GmbH fast täglich von Augsburg nach München. Sein ambitioniertes Lauftraining bleibt allerdings nicht auf der Strecke.

Auch wenn die Motivation gerade in der dunklen Jahreszeit manchmal auf sich warten lässt, zieht Moritz sein Training nach der Arbeit durch: an drei Abenden läuft er, an zwei Abenden hat er Tischtennistraining. Und am Wochenende geht es in die Berge. Denn so ein Zugspitz Ultratrail und ähnliche Trailwettkämpfe mit 30-100 km und deftigen Höhenmetern wollen gut vorbereitet sein…

Wie bekommst du dein Training neben dem Job unter?

Trailrunner in den Bergen

Unter der Woche trainiere ich abends nach der Arbeit. Meist laufe ich an zwei Abenden eine schnelle 10,5 km Runde am Lech und mittwochs um die 20 km. Im Sommer laufe ich auch gerne mal den ersten Teil meines Arbeitsheimweges, von Unterföhring nach Pasing.

Am Wochenende fahre ich oft ins Allgäu, um längere und bergige Strecken zu laufen. Teilweise zusammen mit meiner Frau, die zum Glück auch sportbegeistert ist.

Was sagen deine Kollegen zu deinen sportlichen Aktivitäten?

Ich muss mir schon öfters anhören, dass ich verrückt bin. Meine Kollegen können sich gar nicht richtig vorstellen, dass man über solche Distanzen laufen kann. Andererseits sind sie aber auch fasziniert und interessiert an dem was ich mache.

Sprichst du besondere Vorhaben mit deinen Kollegen oder deinem Chef ab?

Ich schaue immer frühzeitig, dass ich freitags vor einem Rennen Urlaub bekomme. Das hat bisher immer geklappt.

Da ich ja für den Job mit dem Zug nach Unterföhring pendle (knapp 3 Stunden pro Tag), bleibt unter der Woche kaum Zeit für lange Läufe. Deshalb habe ich es inzwischen so geregelt, dass ich einen Tag pro Woche Homeoffice mache, sodass ich abends einen längeren Lauf einbinden kann.

Trailrunning in den Bergen bei Nacht

Inwiefern beeinflussen stressige Phasen an der Arbeit dein Training?

Ich schaffe es ganz gut, die Arbeit und das Training voneinander zu trennen. Wenn es stressig an der Arbeit ist, hilft mir das Training sogar. Dann freue ich mich auf das Training am Abend und schöpfe daraus tagsüber Energie für den Job.

Folgst du bestimmten Ernährungsgewohnheiten? Ist es schwierig, sie an der Arbeit umzusetzen?

Mittlerweile sehe ich das ganz locker. Ich versuche, mich ausgewogen und gesund zu ernähren. Vor langen Wettkämpfen fülle ich die Kohlenhydratspeicher auf und versuche, weniger tierische Fette zu mir zu nehmen und auf Alkohol zu verzichten. Aber ein Bier am Vorabend hat noch nie geschadet. Meine Ernährungsgewohnheiten schränken mich auf der Arbeit nicht ein, da ich auf meine geliebte Pizza und ähnliches nicht verzichte.

Was findest du besonders herausfordernd daran, deine Work-Run-Balance zu meistern?

Nach einem 12-Stunden-Tag Motivation fürs Training aufzubringen. Vor allem im Winter, wenn es dunkel und kalt ist, wenn ich heimkomme.

Wenn du zusätzliche Freizeit geschenkt bekommen würdest, wofür würdest du sie verwenden?

Ganz klar: Ruhephasen.

Trailrunner im Schnee

Welchen persönlichen Tipp hast du für andere berufstätige Läufer?

In unserer extrem stressigen Berufswelt finde ich es wichtig, sich keinen Stress beim Laufen zu machen. Das heißt: Macht euch keinen Stress mit einem strikten Trainingsplan, sondern lauft so, wie ihr euch fühlt. Ich entscheide oft erst während des Laufes, ob dieser schneller oder gemütlicher wird. Fahre ganz gut damit.

Hast du schon ein besonderes sportliches Ziel für 2018? Wie wirst du es mit dem Job vereinbaren?

Mein Highlight wird wieder der Zugspitz Ultratrail mit 103 Kilometern und 5600 Höhenmetern Mitte Juni. Der Wettkampf ist an einem Samstag, ich reise einen Tag vorher an. Mehr gibt es nicht mit dem Job zu vereinbaren, da ich mein Training unter der Woche und an den Wochenenden wie gewohnt unterbringe.

Finisher beim Zugspitz Ultratrail

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